Indien

Nationalpark Silent Valley

ALLGEMEINES

 

Größe: 89,52km², ab 2009 236,74km²

Gründungsjahr: 1984

Bundesstaat: Kerala, Palakkad District, Nilgiri Hills

Geografie und Landschaft

Geschichte

Das Gebiet des Silent Valley National Nationalparks wurde 1847 durch den Botaniker Robert Wight erforscht und ist assoziiert mit einer Hindu Legende.

Sairandhrivanam wird das Gebiet bei der lokalen Bevölkerung genannt. Sairandhri alias Draupadi war die gemeinsame Ehefrau der fünf Pandavas, welche nach dem Verlust ihres Königreichs für 14 Jahre im Exil lebten. Sie wanderten nach Süden in das heutige Kerala, wo sie eines Tages in ein verzaubertes Tal kamen in dem alle Lebewesen harmonisch zusammenlebten. Dort ließen sie sich in einer Höhle nieder.

Der geplante Bau eines Staudamms in den 1970er Jahren führte zu einer sozial-ökologischen Bewegung: „Save Silent Valley“, welche schließlich die Aufgabe des Projekts und die Einrichtung des Nationalparks erreichte.

In 2001 wurde ein neues Staudammprojekt geplant, unmittelbar außerhalb der Nationalparkgrenze. 2007 wurde eine Pufferzone für den Silent Valley Nationalpark eingerichtet, welche Teile des Attapady Forest Range, des Mannarkkad Forest Range und des Kalikavu Forest Range umfasst.

2009 im Rahmen der Feier zum 25 jährigen Bestehen des Silent Valley National Park in Palakkad wurde die Pufferzone in den Nationalpark intergriert.

Das Gebiet des Silent Valley Nationalparks war noch nie besiedelt.

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Relief

Ausdehnung: 11°03 bis 11°13 nördlicher Breite und 76°21 bis 76°35 östlicher Länge, Höhe: 658m bis 2328m (Anginda Peak), meist 880m bis 1200m. Sispara Peak (2,206m) am Nordende des Parks.

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Geographie

Der Silent Valley National Park gehört zu den „South Western Ghats“, Abbruchkanten des Dekkan Plateaus, das sich bereits beim Auseinanderbrechen des Superkontinents Gondwana vor etwa 150 Millionen Jahren gebildet hat. Die Böden der immergrünen Wälder sind schwarz und leicht sauer. Granit mit Schiefer und Gneis ist der dominante Gesteinstyp.

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Klima

Tropisch. 80% der jährlichen Niederschlagsmenge fällt während des Südwest-Monsuns zwischen Juni und September, aber auch der Nordost-Monsun zwischen Oktober und November führt zu vermehrten Niederschlägen. Der Park ist komplett von den umgebenden Bergen eingeschlossen und hat sein eigenes Mikroklima, das ebenfalls zu lokalen Regenfällen führen kann. In den Monaten außerhalb der Monsunzeit liefert Nebel etwa 15% der jährlichen Feuchtigkeit. In 2006 wurde die höchste jemals gemessene Regenmenge mit 9,569.6mm bestimmt, üblicherweise fallen ca. 6000mm mit starken jährlichen Schwankungen. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 20.2°C, am heißesten ist es im April und Mai, am kühlsten im Januar und Februar.

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Fauna und Flora

Lebensräume

Tropische und subtropische Laubwälder in den Regionen unterhalb 1000m, über 1000m montane Bergregenwälder. Oberhalb 1,500m Shola-Stuktur mit Mosaik aus immergrünem Bergregenwald und montanem Grasland. Der kristallklare Kuntipuzha River entwässert den Park und fließt in den Bharathapuzha River.

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Flora und Vegetation

Typische Baumarten: Palaquium ellipticum, Cullenia exarillata, Poeciloneuron indicum, Myristica dactyloides, Elaeocarpus glandulosus, Litsea floribunda, Mesua nagassarium, Cinnamomum malabatrum, Agrostistachys meeboldii, Calophyllum polyanthum, Garcinia morella, Actinodaphne campanulata (Manilal et al., 1989).

Das Vorkommen von Bartaffen ist abhängig von der Blütezeit von Cullenia exarillata.

Endemische Orchideen: Ipsea malabarica, Bulbophyllum silentvalliensis, Eria tiagii.

Wildformen von Nutzpflanzen: Kardamom (Ellettaria cardamomum), Schwarzer Pfeffer (Piper nigrum), Yams (Dioscorea spp), Reis (Oryza Pittambi)

1996 Entdeckung von Impatiens sivarajanii

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Fauna

Im Silent Valley Nationalpark leben Bartaffen (Macaca silenus), Nilgiri Langur (Semnopithecus johnii) sowie der vom Aussterben bedrohte Nilgiri Tahr (Hemitragus hylocrius) (Mishra and Johnsingh 1998).

Raubtiere: Tiger (Panthera tigris), Leoparden (Panthera pardus), asiatische Wildhunde (Cuon alpinus), Fischkatze (Prionailurus viverrinus).

Weitere Arten: Lippenbär (Melursus ursinus), Gaur (Bos gaurus), Halsstreifenmanguste (Herpestes vitticollis), Indische Rotmanguste (Herpestes smithii), Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus), Kleine Indische Zibetkatze (Viverricula indica), Jerdon-Musang (Paradoxurus jerdoni), Königsriesenhörnchen (Ratufa indica), Peshwa Fledermaus (Myotis peshwa), Haarflügel-Fledermaus (Harpiocephalus harpia), Indischer Hutaffe (Macaca radiata), Travankor Flughörnchen (Petinomys fuscocapillus), Vorderindisches Schuppentier (Manis crassicaudata), Asiatisches Bürstenschwanz Stachelschwein (Atherurus macrourus), Sambar-Hirsch (Cervus unicolor), Ceylon-Kantschil (Moschiola meminna), Indischer Muntjak (Muntiacus muntjak).

Endemische bzw. beinahe endemische Vogelarten: Malabartoko (Ocyceros griseus), Graustirndrossling (Turdoides subrufus), Weißbauch Baumelster (Dendrocitta leucogastra), Weißbauch Kurzflügel (Brachypteryx major), Graukopfbülbül (Pycnonotus priocephalus), Graubrusthäherling (Garrulax jerdoni), Zimtbrusthäherling (Garrulax cachinnans), Nilghiri Pieper (Anthus nilghiriensis), Nilghiri-Taube (Columba elphinstonii), Rundschwanzsänger (Schoenicola platyura), Orangeschnäpper (Ficedula nigrorufa).

bedrohte Vogel-Arten: Ceylon-Froschmaul (Batanchostomus moniliger), Koromandel-Kuckuck (Clamator coromandus), Malabar-Hornvogel (Anthracoceros coronatus).

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Besonderheiten

Die Regenwaldinseln oberhalb 1500m werden Shola genannt. Die Bezeichnung Shola geht ursprünglich auf das tamilische Wort cõlai zurück, das man mit Hain übersetzen kann. Der Silent Valley Nationalpark grenzt an den geplanten Karimpuzha National Park im Norden und an den Mukurthi National Park im Nordosten und ist Kerngebiet des „Nilgiri International Biosphere Reserve“ das außerdem noch den Bandipur National Park, den Nagarhole National Park und den Mudumalai National Park umfasst. Zudem wurde das Nilgiri Biosphärenreservat bei der UNESCO als Weltkulturerbe vorgeschlagen, hat den Titel bislang allerdings nicht zuerkannt bekommen.

Der Nationalpark liegt in einem Biodiversitäts-Hotspot mit geschätzt 1000 Blütenpflanzen (darunter 108 Orchideenarten) sowie bislang 34 bekannte Säugetierarten, 138 bekannte Vogelarten und 730 Insektenarten, von denen viele endemisch sind. Die Entdeckung neuer Arten ist noch recht häufig.

In einem hohlen Kattualying Baum haben bis zu 12 Leute Platz.

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Tourismus und Verwaltung

Verwaltung

Kerala Department of Forests and Wildlife (Munnar Wildlife Division)

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Referenzen

Stattersfield, A. J., M. J. Corsby, A. J. Long, and D. C. Wege. 1998. Global Directory of endemic bird areas. Cambridge, UK: Birdlife International.

Sukumar, R. 1989. The Asian Elephant: Ecology and Management. Cambridge Studies in Applied Ecology and Resource Management. New York: Cambridge University Press.

Mishra, C. and A.J.T. Johnsingh. 1998. Population and conservation status of the Nilgiri tahr Hemitragus hylocrius in Anamalai Hills, South India. Biological Conservation 86:199-206.

Pascal, J.P. 1988. Wet Evergreen Forests of the Western Ghats of India: Ecology, Structure, Florisitic Composition and Succession. French Institute, Pondicherry.

Ramesh, B.R., and Pascal, J.P. 1999. Atlas of endemics of the Western Ghats (India). French Institute. Pondicherry.

Manilal, K.S.; Kandya, A.; Sabu, T. 1989. A study of natural regeneration of 12 important tree species of Silent Valley tropical rain forests, Kerala, India. Journal of Tropical Forestry 5 (1): 43–50.

Joseph, Gigi K.; Ramachandarn, K.K. (2003). Distribution and Demography of the Nilgiri Langur (Trachypithecus johnii) in Silent Valley National Park and Adjacent Areas, Kerala, India. Primate Conservation (IUCN/SSC Primate Specialist Group) 19: 78–82.

http://en.wikipedia.org/wiki/Silent_Valley_National_Park

http://silent-valley-kerala.blogspot.com/

http://www.worldwildlife.org/wildworld/profiles/terrestrial_im.html#moistbroad

 

Die Daten zu diesem Nationalpark wurden recherchiert und zusammengetragen von Karen B.