Indien

Nationalpark Indira Gandhi (Annamalai)

ALLGEMEINES

 

Größe: 117,1 km², innerhalb eines 958 km2 Naturschutzgebiets (Indira-Gandhi-Wildreservat). Der Nationalpark umfasst das Gebiet der Karian Shola, Grass hills und des Manjampatti Valley

Gründungsjahr: 1989

Bundesstaat: Tamil Nadu, Coimbatore District, Tiruppur District

Geografie und Landschaft

Geschichte

Das Annamalai Naturschutzgebiet wurde 1974 eingerichtet, die Umbennung erfolgte nach Indira Gandhi, die das Gebiet am 7. Oktober 1961 besucht hatte.

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Relief

Ausdehnung: Der Nationalpark liegt in den Anaimalai Bergen

Höhe: Die niedrigsten Teile des Reservats liegen an den Füßen der Berge auf etwa 300m. Die höchsten Lagen im Valparai-Plateau reichen bis auf 1.250m; das Naturschutzgebiet reicht sogar bis auf 2513m Höhe mit mehreren über 2000m hohen Bergen (Akka Malai, Tangachi Malai, Thanakku Malai, Sadayandi Malai usw.).

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Geographie

Der Indira Gandhi National Park gehört zu den „South Western Ghats“, Abbruchkanten des Dekkan Plateaus, das sich bereits beim Auseinanderbrechen des Superkontinents Gondwana vor etwa 150 Millionen Jahren gebildet hat.

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Klima

tropisch, teils trocken, teils Regenwald; Niederschlag je nach Gebiet 500 mm (Südwesten) bis 4500 mm (Nordosten).

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Fauna und Flora

Lebensräume

vielgestaltige Landschaft mit trockenen Dornenwäldern in den tieferen Lagen über halbimmergrüne Wälder bis zu Grasgebieten und immergrünen Regen- und Bambuswäldern.

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Flora und Vegetation

vielfältig entsprechend den zahlreichen Lebensräumen bedingt durch Topografie und sehr unterschiedliche Regenmengen, teils vom Menschen geschaffene Lebensräume. Über 2000 Pflanzenarten in tropisch-feuchten immergrünen Wäldern, laubabwerfenden Wäldern, Shola-Gebieten, Trockenwäldern, Dornwäldern. Im Naturschutzreservat sind viele der einst immergrünen Regenwälder von Taek-Plantagen, Bambus-Anbau und Schilf durchsetzt. Die dominierenden Baumarten der Wälder sind Hopea parviflora, Mesua ferrea, Calophyllum tomentosum, Vateria indica, Cullenia excels, Mangifera indica, Machilus macrantha, Alstonia scholaris, Evodia meliaefolia, Ailanthus-Arten, Malabaricum-Arten und Eucalyptus grandis. Außerdem wächst in dem Gebiet die seltene südindische Koniferen-Spezies Podocarpus wallichianus.

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Fauna

Im Indira Gandhi Nationalpark leben Bartaffen (Macaca silenus), Nilgiri Langur (Semnopithecus johnii), Hanuman-Langur (Semnopithecus entellus), Indischer Hutaffe (Macaca radiata) und Roter Schlanklori (Loris tardigradus) sowie der vom Aussterben bedrohte Nilgiri Tahr (Hemitragus hylocrius) (Mishra and Johnsingh 1998). Elefantenherden (Elephas maximus) durchstreifen den Park.

Raubtiere: Tiger (Panthera tigris), Leoparden (Panthera pardus), asiatische Wildhunde (Cuon alpinus), Bengalkatze (Prionailurus bengalensis), Rohrkatze (Felis chaus), Rostkatze (Prionailurus rubiginosus), Bengalfuchs (Vulpes bengalensis), Goldschakal (Canis aureus), Weichfellotter (Lutrogale perspicillata) und Nilgiri-Marder (Martes gwatekinsii).

Lippenbär (Melursus ursinus), Gaur (Bos gaurus), Halsstreifenmanguste (Herpestes vitticollis), Indische Rotmanguste (Herpestes smithii), Indischer Mungo (Herpestes edwardsii), Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus), Jerdon-Musang (Paradoxurus jerdoni), Kleine Indische Zibetkatze (Viverricula indica), Vorderindisches Schuppentier (Manis crassicaudata), Asiatisches Bürstenschwanz Stachelschwein (Atherurus macrourus), Malabar Stachelbilch (Platacanthomys lasiurus), Sambar-Hirsch (Cervus unicolor), Ceylon-Kantschil (Moschiola meminna), Indischer Muntjak (Muntiacus muntjak), Axishirsch (Axis axis), Königsriesenhörnchen (Ratufa indica), Indisches Palmenhörnchen (Funambulus palmarum)

Über 250 Vogelarten, darunter der Doppelhornvogel (Buceros bicornis) und 15 der 16 endemischen Vogelarten der West Ghats

Endemische bzw. beinahe endemische Vogelarten: Malabartoko (Ocyceros griseus), Graustirndrossling (Turdoides subrufus), Weißbauch Baumelster (Dendrocitta leucogastra), Weißbauch Kurzflügel (Brachypteryx major), Graukopfbülbül (Pycnonotus priocephalus), Graubrusthäherling (Garrulax jerdoni), Zimtbrusthäherling (Garrulax cachinnans), Nilghiri Pieper (Anthus nilghiriensis), Nilghiri-Taube (Columba elphinstonii), Rundschwanzsänger (Schoenicola platyura), Orangeschnäpper (Ficedula nigrorufa)

Zu den größten Reptilienarten zählen das Sumpfkrokodil (Crocodylus palustris) und der Bengalenwaran (Varanus bengalensis), außerdem kommen Königskobra (Ophiophagus hannah) und die Kettenviper (Daboia russelii) vor sowie Chameleons und Flugeidechsen

315 Schmetterlingsarten werden in den Anaimalai Hills gefunden, darunter 44 für die West Ghats endemische.

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Besonderheiten

Die Berge der Region werden als Anaimalais (Elefantenberge) bezeichnet. Die Regenwaldinseln oberhalb 1500 m werden Shola genannt. Die Bezeichnung Shola geht ursprünglich auf das tamilische Wort cõlai zurück, das man mit Hain übersetzen kann. Der Indira Gandhi Nationalpark liegt in direkter Nähe der Nationalparks Eravikulam, Anamudi Shola, Mathikettan Shola, Pambadum Shola im benachbarten Bundesstaat Kerala.

Der Nationalpark liegt in einem Biodiversitäts-Hotspot mit geschätzt 2000 Blütenpflanzen sowie bislang über 100 bekannten Säugetierarten und 250 bekannten Vogelarten, von denen viele endemisch sind. Die Entdeckung neuer Arten ist noch recht häufig.

Die Nationalparks in den Western Ghats, zu denen der Indira Gandhi Nationalpark zählt, wurden bei der UNESCO als Weltkulturerbe vorgeschlagen, haben den Titel bislang allerdings nicht zuerkannt bekommen.

Der Nationalpark erhielt seinen aktuellen Namen zu Ehren von Indira Gandhi, der ehemaligen Premierministerin von Indien

Der Park umfasst das Anaimalai Tiger Reserve, das 2008 offiziell gegründet wurde.

Im Kozhikamudhi Elephant Camp kann man etwa 20 Arbeitselefanten, die früher für Waldarbeiten eingesetzt wurden, sehen; beim jährlich im Januar stattfindenden Pongal Fest werden die Elefanten in einer Prozession durch Top Slip geführt.

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Tourismus und Verwaltung

Tourismus

Gebiet für Ökotourismus erschlossen: Trekking, Tierbeobachtungen mit Safari-Fahrzeugen. Top Slip, ein Ort im Nordosten des Parks dient als Besucherzentrum und bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten. Der Name beruht auf der im 19ten Jahrhundert üblichen Praxis Teak Holz Stämme den Berg herunterrutschen zu lassen.

Die lokale Bevölkerung des Reservats gehört im Wesentlichen kleineren Adivasi-Volksgruppen etwa den Kadar, Malasar, Malai Malasar, Muduvar, Pulayar und Eravalar an. Diese werden zum Teil als Parkaufseher und in Anti-Wilderer-Einheiten eingesetzt.

Zu erreichen ist der Park über eine Straße von Coimbatore nach Pollachi. Nach Zahlung eines Eintrittsgeldes kann man bis zum Besucherzentrum in Top Slip oder nach Udumalpet bzw. Vaalparai fahren. Die ideale Besuchszeit ist von Mai bis Januar. Der Park hat täglich von 6:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.

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Verwaltung

Das Schutzgebiet wird durch den Wildlife Warden Office, 178 Meenkarai Road, Pollachi, Ph: 04259-225356) verwaltet und fällt unter die administrative Kontrolle das „Coimbatore Forest Circle”.

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Referenzen

Stattersfield, A. J., M. J. Corsby, A. J. Long, and D. C. Wege. 1998. Global Directory of endemic bird areas. Cambridge, UK: Birdlife International.

Sukumar, R. 1989. The Asian Elephant: Ecology and Management. Cambridge Studies in Applied Ecology and Resource Management. New York: Cambridge University Press.

Mishra, C. and A.J.T. Johnsingh. 1998. Population and conservation status of the Nilgiri tahr Hemitragus hylocrius in Anamalai Hills, South India. Biological Conservation 86:199-206.

Pascal, J.P. 1988. Wet Evergreen Forests of the Western Ghats of India: Ecology, Structure, Florisitic Composition and Succession. French Institute, Pondicherry.

Ramesh, B.R., and Pascal, J.P. 1999. Atlas of endemics of the Western Ghats (India). French Institute. Pondicherry.

Manilal, K.S.; Kandya, A.; Sabu, T. 1989. A study of natural regeneration of 12 important tree species of Silent Valley tropical rain forests, Kerala, India. Journal of Tropical Forestry 5 (1): 43–50.

Joseph, Gigi K.; Ramachandarn, K.K. (2003). Distribution and Demography of the Nilgiri Langur (Trachypithecus johnii) in Silent Valley National Park and Adjacent Areas, Kerala, India. Primate Conservation (IUCN/SSC Primate Specialist Group) 19: 78–82.

http://www.worldwildlife.org/wildworld/profiles/terrestrial_im.html#moistbroad

http://en.wikipedia.org/wiki/Indira_Gandhi_Wildlife_Sanctuary_and_National_Park

 

Die Daten zu diesem Nationalpark wurden recherchiert und zusammengetragen von Karen B.